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wohl seine Vorstellung von einem neuen Helicon, doch das Beispiel des untergegangenen
machte ihnen Angst. Ihn ängstigte es ebenfalls, denn er hatte seine Ruinen gesehen.
Wahrscheinlich konnte Helicon nicht funktionieren ohne Blutvergiessen, sei es nun direkt
oder indirekt. Wahrscheinlich war es sogar unmöglich, die alte Gesellschaftsordnung wieder
herzustellen. Aber der Versuch musste gemacht werden, und jetzt war die Zeit dazu und dies
hier war die richtige Gruppe. Er konnte nicht zulassen, daß ihmwegen der momentan auftre-
tenden wirren Skrupel alles aus den Händen glitt.
Man brauchte einen Führer. Wenn er nun das Kommando nicht übernahm, würde es
niemand übernehmen. Er war zwar von demIdeal eines Führers weit entfernt, aber immerhin
besser als gar nichts. Neq wandte sich an Dr. Jones. »Sie baten mich, herauszufinden, warum
Helicon unterging, damit wir in Zukunft eine ähnliche Katastrophe vermeiden. Nun, aus wel-
chemGrund hat die Führung versagt? Ich weiß es nicht. Mag sein, daß sie wieder versagen
wird. Vielleicht ist Helicon wieder zumUntergang verurteilt. Aber dieses Risiko müssen wir
auf uns nehmen.«
Dr. Jones gab keine Antwort.
Neq sah sich suchend nach seinemkleinen Hammer um, und konnte ihn nicht finden. So
musste er mit seinen Klauen eine Melodie anschlagen, ganz sachte, damit der unangenehme
metallische Effekt nicht hörbar würde. Und dann sang er.
Hätt' ich einen Hammer,
Hämmer ich am Morgen
Hämmer ich am Abend,
Und es hört das ganze Land.
Ich hämmerte Gefahr
Und hämmerte als Warnung!
Während des Singens sah er erst einen an, dann den nächsten. Das Lied hatte für ihn eine
besondere Bedeutung wie jedes Lied. Während die Melodie sich durch seines Lunge Mund und
Instrument Bahn brach, glaubte er an das Lied. Jene die das Lied vor dem großen Brand
geschaffen hatten, hatten sich an das darin ausgesprochene Gebot nicht gehalten - er aber
hämmerte eine Warnung in die Welt.
Ihmwar, als würde er mit jedemeinzelnen der Anwesenden imRing zusammentreffen und
ihn durch das Lied besiegen. Und jede Frau war für die Ehrlichkeit des Liedes zugänglich, für
seine vibrierende Gefühlsbetontheit. Dank seiner Stimme besaß Neq Macht auch angesichts
ihres sichtbaren Misstrauens.
Ich hämmerte die Liebe
Zwischen allen Brüdern
Im ganzen Land!
Er sang dieses Lied zu Ende und fing ein neues an, und dann wieder eines. Ganz so, als
marschiere er wieder aus dem Zauberwald, und in gewisser Weise traf dies auf die jetzige
Situation auch zu, denn er hatte nichts als seine Lieder, umdie gestellte Aufgabe zu erfüllen.
Vara fühlte sich zu ihm hingezogen, wie Neqa damals vor vielen Jahren, und allmählich
bildete sich um ihn ein Kreis von Zuhörern, die seine Worte nachsangen.
Und er sang weiter. Der ganze Raumgeriet ins Schwanken und wollte zerfließen, wurde
umgeformt zu einemhässlichen Berggelände imÖdland, starrend vor Metallpalisaden, verse-
hen mit steinernen Verteidigungsanlagen, einem Tunnel unter dem grässlichen Berg, einer
riesigen Höhle mit Asche gefüllt.
Helicon bildete sich aus, und die Verheissung Helicons durchdrang die ganze Gruppe. Aus
demTod kamLeben - der Todesberg bedeutete Leben für das Beste imMenschen. Der Traum
wurde greifbar, erregend, ewig. Er wurde zu einer Kraft, der sich kein lebender Mensch
entziehen konnte.
Schließlich endete das Lied. Er hatte sie gewonnen, das spürte er. Sein Traumhatte ihren
Argwohn besiegt, wenn es auch unlogisch schien. Helicon würde zu neuem Leben erwachen.
Da fiel sein Blick auf den Pflanzenbehälter. Jimi hatte ihn zugedeckt, damit die Blüten sich
öffneten, und die gasförmige Droge war in den Raum geströmt, während Neq sang.
Tyl musste es gesehen haben und hatte nichts dagegen unternommen. Und jetzt war Tyl
verschwunden.
XVIII
Fünfzig Mann wurden vor dem verwüsteten Helicon abgeladen. Der Berg sah von aussen
aus wie immer - ein abschreckend wirkender Schrotthaufen.
»Bei einer eventuellen Verteidigung werden wir nicht töten«, sagte Neq. »Wer bis zur
Schneegrenze klettert, den nehmen wir auf. Und wenn einer sich als ungeeignet erweist,
schicken wir ihn weit weg. Keiner der zu uns kommt, darf jemals wieder in die
Nomadengesellschaft zurückkehren.«
Die anderen nickten. Alle wussten, wieviel Unglück in der Vergangenheit entstanden war,
weil einige zurückgekehrt waren. Hätte Helicon sich auf sich selbst beschränkt und sich nicht
in die Nomadenpolitik eingemischt, dann hätte sich die alte Gesellschaftsordnung wohl
erhalten. Das alles war eine Lehre - eine Lehre, die Neq selbst am eigenen Leibe erfahren
hatte.
Die Nomaden waren die eigentliche Zukunft der Menschheit. Die Irren waren ja bloß
Aufseher, die so viel als nur möglich von der Zivilisation zu bewahren suchten, von der die
Nomaden dereinst zehren würden. Helicon war das Versorgungszentrumfür die Irren. Aber
Helicon und die Irren konnten selbst die Zivilisation nicht schaffen, denn die wäre mit dem
System der Vergangenheit identisch geworden.
Die Vergangenheit hatte den Weltenbrand verursacht, das katastrophalste Versagen in der
Geschichte des Menschen.
Aus demselben Grunde musste man die Nomaden daran hindern, daß sie sich der Gewalt
über Helicon bemächtigten, sei es, umes zu vernichten, sei es umseine Technologie direkt in
sich aufzunehmen. Es durfte keine erzwungene Wahl zwischen Barbarei und Weltenbrand
geben. Die Aufseher-Ordnung musste Jahrhunderte, ja vielleicht Jahrtausende lang auf-
rechterhalten werden, bis die Nomaden darüber hinauswuchsen. Dann erst würde die neue
Ordnung Bestand haben, befreit von der Schuld der Vergangenheit.
Zumindest lautete Dr. Jones' Theorie so. Neq wusste nur, daß ihnen eine Aufgabe
bevorstand. Wahrscheinlich begriffen die anderen das alles besser als er, den sogar die
vereinzelten Kinder in der Gruppe waren sehr gedämpfter Stimmung.
»Für viele von euch wird das Innere sehr merkwürdig sein«, sagte Neq. »Denkt euch
einfach, es wäre ein größeres Irren-Gebäude, das im Moment noch zerstört ist, aber dank
unserer Bemühungen bald wieder neu erstehen wird. Dick der Arzt wird sich um den
gesundheitlichen Zustand der Gruppe kümmern. Er wird das ganze Gelände mit dem
Strahlungs-Messgerät untersuchen, der Irren-Klick-Box - und die sicheren Bereiche
kennzeichnen. Nur mit seiner Erlaubnis - und mit meiner -wird jemand diese Grenzen
überschreiten dürfen. Der Berg ist Teil des Ödlandes. Der Todesgeist lauert noch immer
darinnen.
Jim wird die Leitung der technischen Wiederherstellung übernehmen. Er wird Strom
einleiten und die Maschinen wieder zumFunktionieren bringen. Die meisten von uns werden
unter seiner Anleitung arbeiten, solange er uns braucht. Ein Jahr, schätze ich. Ohne
Maschinen kann Helicon nicht leben. Die technischen Einrichtungen versorgen uns mit Luft
und Wasser. Sie sorgen für eine beständige Temperatur und schaffen für uns Tag und Nacht.
Einige von euch sind - waren Irre. Ihr wisst mehr über Elektrizität als Jim. Trotzdemhat er
die technische Leitung, weil er eine Führernatur ist und ihr keine. Hätte es damals unter den
Irren Führernaturen gegeben, wäre Helicon vielleicht nie gefallen und wäre gewiss schon [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]
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