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gemieden.
Bleib cool, Carly. Immer ruhig bleiben. Und was immer du tust,
fang nicht an zu heulen.
Sie wandte sich schwunghaft zu ihm zu. Hallo, Dad.
Er sah großartig aus mit seinem grau melierten Haar. Groß. Fit.
Selbstbewusst. Aber fünfundzwanzig Jahre an der Spitze eines
großen Nachrichtenkonzerns hatten ihn verhärmt.
Ich hatte angenommen, dass du nicht kommen würdest , sagte
er.
Tut auch gut, dich zu sehen, Dad. Danke, mir geht es gut. Wie
geht s dir?
Sie verbarg ihre Enttäuschung über die Begrüßung. Sie wusste ja,
woran sie bei ihm war. Stand ich deshalb auf der Gästeliste?
Seine Augen wurden ein wenig schmaler. Wenn ich dich nicht
hier haben wollte, hätte ich dich nicht eingeladen.
Carly versuchte, locker zu wirken. Nun, es hätte wohl dumm
ausgesehen, wenn du alle aus der Show eingeladen hättest, nur
nicht deine Tochter.
Er runzelte erschöpft die Stirn, als er ihr kurzes Kleid be-
gutachtete. Gut, es war vielleicht etwas zu kurz. Doch noch mehr
Ablehnung konnte sie jetzt gerade wirklich nicht gebrauchen.
Ergeben wartete sie auf sein Urteil.
Du hast dich heute Abend selbst übertroffen , sagte er. Wie
heißt der arme Kerl diesmal?
Ihr Bauch schmerzte vor Wut. Ich bin allein gekommen. Bist du
jetzt enttäuscht?
Ich freue mich jedenfalls nicht auf den nächsten Taugenichts.
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Taugenichts?
Carly. Er schaute sich im Raum um, bevor er fortfuhr. Du soll-
test dir die Männer genauer anschauen, bevor du mit ihnen rum-
machst oder wie ihr jungen Leute das heutzutage nennt.
Sie atmete tief ein, um sich zu beruhigen. Jeder Mann, mit dem
ich jemals was hatte, war in Ordnung.
Keiner hatte auch nur eine Spur Ehrgeiz.
Ich suche mir meine Männer nicht nach ihrem Ehrgeiz und ihr-
em Bankkonto aus. Ganz im Gegenteil, diese Eigenschaften ließen
sie normalerweise schreiend davonlaufen. Hunter Philips war die
einzige Ausnahme doch das half ihr auch nichts.
Kätzchen, du hast was Besseres verdient.
Vielleicht stellst du zu hohe Ansprüche? , entgegnete sie.
Es folgte eine spannungsgeladene Pause, in der sie sich erneut
fragte, warum sie überhaupt gekommen war.
Als ihr Vater fortfuhr, klang er unendlich frustriert. Und das
Schlimmste ist, dass dir die Männer alle ziemlich egal sind. Du
probierst einen nach dem anderen aus, und dann wunderst du dich,
warum sie dich so schlecht behandeln.
Die Worte verletzten sie mehr, als sie sich eingestehen wollte.
Geht s bei dieser Feier nur darum? , fragte Carly. Ist das alles nur
eine Falle, um mich herzulocken und über mein Liebesleben
herzuziehen?
Es ist traurig, dass es einer Party bedarf, dass du hier vorbeis-
chaust. Er seufzte auf die altvertraute Art. Die sie sich immer un-
endlich schuldig fühlen ließ. Aber in dein Liebesleben mische ich
mich nicht ein. Es ist deine Entscheidung, auf wen du dich
einlässt.
Das hat dich noch nie davon abgehalten, mir deine Meinung zu
sagen.
Um deine beruflichen Entscheidungen mache ich mir mehr
Sorgen.
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Ihr Herz schlug schneller, und sie fühlte, wie Erniedrigung und
Scham in ihr aufstiegen. Na, komm schon, Dad. Nur raus damit.
Sag doch einfach, dass du dir Sorgen machst, dass ich wieder Mist
baue. Ihr Vater schaute sie als Antwort nur stumm an. Nun, hier
sind die guten Nachrichten. Wenn ich noch einmal Mist verzapfe,
dann wenigstens nicht als Angestellte eines deiner Blätter. Du bist
also so oder so aus dem Schneider.
Dass sie gefeuert wurde, war im Grunde ihr Fehler gewesen,
nicht seiner. Doch Carly war sich immer noch nicht sicher, was für
eine Rolle er bei dem Debakel damals gespielt hatte.
Sie blickte ihren Vater an, und diesmal sagte sie einfach, was sie
dachte: Das ist jetzt drei Jahre her, und ich weiß immer noch
nicht, ob du der gewesen bist, der mich gefeuert hat.
Sein Gesicht wurde rot vor Zorn. Verdammt noch mal, Carly,
dein Chef damals hat die Entscheidung getroffen. Warst du damals
wirklich so naiv, dass du gedacht hast, du würdest so einfach dav-
onkommen? Er sah sie ungläubig an. Genauso naiv, wie zu
glauben, dass Thomas Weaver dich nicht nur benutzte?
Er hat mich nicht benutzt. Wir hatten erst drei Monate nach der
Veröffentlichung meiner Geschichte was miteinander. Sie kämpfte
gegen die Übermacht der Gefühle an. In einem war ich jedoch na-
iv: zu glauben, dass die Menschen, denen ich etwas bedeutete, zu
mir stehen würden, egal, was da komme. Aber als es hart auf hart [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]