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ruderte hilflos mit den Armen.
- Jason! - Ihr schrecklicher Aufschrei brach ab, als sie mit der Stirn
gegen die Kante des Flügels schlug. Ohnmächtig brach sie zu Füßen
des kostbaren Instrumentes zusammen.
- Jason, komm zurück!
Doch Jason hatte weder ihren Schrei noch Renatos Ruf vernommen.
Er rannte wie besessen in den Park hinaus, geradewegs in Brian
Lockwoods Arme, der zu seinem üblichen Abenddrink mit Renato
kam.
- Jason, hast du Tollwut? - erkundigte er sich mit freundlichem
Spott.
- Oh… ich… Brian…
- Tatsächlich, so heiße ich. Leidest du unter den ersten Anzeichen
geistiger Umnachtung? Hat dich Isabelle um den Verstand gebracht?
- Ha ha, Isabelle… - Jason schnaubte wie ein Stier in der Arena.
Eben wollte er ansetzen, um seine Wut an Brian auszulassen, da
keuchte Renato atemlos heran.
- Schnell, Professor! Ein Glück, daß Sie da sind. Ein Unfall…
Jason erschrak. Sein Gesicht wechselte die Farbe.
- Isabelle?
- Sie wollte dir nachlaufen und ist gestürzt. Vermutlich schlug sie
mit… mit der Stirn auf den Flügel! Sie hat das… das Bewußtsein
verloren.
Der Professor und Renato liefen zum Haus, während Jason wie
versteinert stehenblieb.
- Was habe ich getan? - murmelte er vor sich hin.
Er mußte sich zwingen, das Haus zu betreten. Brian telefonierte
gerade mit der Klinik.
Dann wandte er sich seinem entsetzten Freund zu.
- Ich kann nichts sagen. Ihre Herztöne sind schwach, eine Prellung
an der Stirn. Eine ungewöhnlich tiefe Ohnmacht, die ich mir nicht
erklären kann.
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- Und ich bin schuld! - Jason ballte hilflos die Fäuste. - Ich bin
schuld, als hätte ich sie selbst zu Boden gestoßen. Brian, wenn Isabelle
oder dem Baby… ich wage nicht, daran zu denken…
- Jason! - Der Professor packte ihn an den Schultern und schüttelte
ihn. - Spiel nicht den hysterischen Helden. Ein Unglück dieser Art
passiert Blinden immer wieder. In Streßsituationen vergessen sie die
gewohnte Vorsicht und ihre Behinderung. Fang nicht schon wieder an,
dich in eine Schuld hineinzusteigern.
Müde öffnete Jason die verkrampften Finger, seine Schultern sanken
nach vorn.
- Okay, du hast recht. Bitte tu für Isabelle, was du kannst.
- Das ist selbstverständlich, - erklärte der Professor und wandte sich
den beiden Krankenpflegern zu, die mit der fahrbaren Trage in der Tür
standen.
***
Isabelle war schon geraume Zeit wach. Doch sie wagte nicht, sich zu
rühren. Sie spürte, daß Jason ihre Hand hielt und daß sie in einem Bett
lag, das sie nicht kannte.
Der typische Geruch nach Desinfektionsmitteln brachte sie zu der
Überzeugung, daß sie im Krankenhaus liegen mußte.
Jason atmete schwer. Seine Hand zitterte leicht.
Isabelle erinnerte sich plötzlich wieder an den häßlichen Auftritt im
Musikzimmer. Sie war ins Stolpern geraten, gefallen und hatte mit der
Wucht eines Hammers einen Schlag an die Stirn bekommen. Von da an
wußte sie nichts mehr. Sie fühlte sich nicht schlecht. Die bohrenden
Kopfschmerzen waren auszuhalten.
Armer Jason. Vermutlich machte er sich eine Menge Vorwürfe.
Beinahe hätte sie tröstend seine Hand gedrückt.
Er ahnte nicht, wie gut sie seinen verzweifelten Wutanfall verstand.
Wenn sie jemandem Vorwürfe machte, dann nur sich selbst.
Es war dumm von ihr gewesen, nicht daran zu denken, daß Jason
jeden Moment nach Hause kommen könnte. Daß sie im Musikzimmer
saß und seine Platten hörte, war eine Provokation gewesen.
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Sie hatte eigentlich vorgehabt, Jason in langsamen Schritten dazu zu
bringen, ihr mehr und mehr zu vertrauen.
- Es tut mir leid, Jason. Verzeih mir, daß ich so neugierig war, -
murmelte sie und spürte, wie er ihre Hand erschreckt preßte.
- Isabelle, Gott sei Dank, du bist wieder bei Bewußtsein. Wie fühlst
du dich?
- Ganz gut… nein… - Sie hielt seine Hand fester, - bitte läute jetzt
nicht nach einer Schwester oder dem Professor. Ich möchte erst allein
mit dir sein. Ich wollte mich nicht in dein Geheimnis drängen. Aber
irgendwie hatte ich Angst um dich. Du weißt nicht, wie eigenartig du
manchmal sein kannst. Seltsam fremd. Ich hatte die wildesten
Vermutungen, und dann war ich so erleichtert, daß ich alles um mich
herum vergaß.
Jason legte wortlos die Fingerspitzen auf ihren Mund. Isabelle küßte
sie, schob sie aber dann weg.
- Ich muß dir noch etwas sagen, Jason. Du bist zu nichts verpflichtet.
Du mußt dich nicht um mich und das Kind kümmern. Wir schaffen es
auch allein. Ich… - Ihre Stimme bebte, aber sie sprach tapfer weiter. -
Ich will keine Belastung für dich sein. Du hast nicht die Pflicht, bei mir
zu bleiben, nur weil ich blind bin. Widersprich mir nicht, bitte. Aber
wenn du möchtest, daß wir zusammen leben, dann behandle mich bitte
nicht wie ein Dummchen. Ich will deine Partnerin sein, die andere
Hälfte von dir. Ich will alles, deine Liebe und dein Vertrauen. Wenn ich
dich mit einer Toten teilen muß, verzichte ich lieber.
Jason küßte die Tränen weg, die unter ihren geschlossenen Lidern
hervorquollen.
Endlich, nach endlosen Sekunden begann er zu sprechen.
- Ich kann ohne dich nicht mehr leben!
Isabelle stieß zitternd den angehaltenen Atem aus. Sie streckte die
Hände aus und zog seinen Kopf zu sich herunter.
- Küß mich! - wisperte sie an seinen Lippen.
- Aber, Kleines, dein Kopf. Der Professor hat gesagt, du hast…
- Ein bißchen Schmerzen. Ist deswegen Küssen verboten?
Isabelle preßte ihren Mund auf den seinen. Eine Berührung, die sie
beide die Welt vergessen ließ. Isabelle wußte, daß dies der glücklichste
Moment ihres Lebens war.
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Ewigkeiten vergingen, ehe sie mit einem Seufzer ins Kissen
zurücksank und die Lider öffnete. Eine sinnlose Bewegung, immer
wieder wurde ihr das bewußt. Sie hatte die Augen bereits wieder
geschlossen, als ihr klar wurde, daß sie eben den Eindruck von
Helligkeit gehabt hatte. Lichtgraue Schleier, schattenhafte Konturen.
Unwillkürlich hielt sie die Luft an. Litt sie schon unter Einbildungen?
Hatten die seelischen Erschütterungen der letzten Zeit sie so
mitgenommen?
Ihre Hand krampfte sich um Jasons Arm, und er sah erstaunt ihr
ernstes, blasses Gesicht. Isabelle starrte ihn an, als könnte sie ihn
sehen! [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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